Der BOAR Schwarzwald Dry Gin ist Ginos Gin des Monats im März 2018. Weltweit hat er sich im letzten Jahr einen Titel nach dem anderen geholt. Kaum verwunderlich, denn der BOAR Gin hat es wahrlich in sich. Nicht nur regionale Zuaten, das hauseigene Mineralwasser sondern auch flüssiges Gold. Genauer gesagt, das Schwarzwaldgold. Der lang vergessene Burgundertrüffel ist in seine alte Heimat zurück gekehrt und macht hier nicht nur die Keiler verrückt. Tradition und moderner Zeitgeist vereinen sich zu einem köstlich-charaktervollen Unikat. Gino hat die drei Erfinder des BOAR Gins zum Gespräch gebeten. Mit Erfolg!

Torsten, Hannes und Markus - Eure Freundschaft wurde mit dem BOAR Gin besiegelt. Kann man das so sagen?

Das ist nur die halbe Wahrheit. Wir sind nicht nur Freunde, hinter BOAR Gin steht eine Familienbrennerei aus dem Schwarzwald, die es seit 1844 gibt. Im Vordergrund stehen wir - Markus Kessler, Hannes Schmidt und Torsten Boschert. Außerdem mit dabei: Mama Paula, Tante Rita und 2 weitere Mitarbeiter. Unser Qualitätsanspruch steht seit nunmehr knapp 180 Jahren über allem. In jeder einzelnen Flasche steckt neben dem Gin auch noch sehr viel Liebe ;-).

Wer hat bei euch welchen Part inne? Einfach nur einen megaleckeren Gin zu produzieren reicht ja heutzutage nicht mehr aus.

Markus, unser Brennmeister und Edelbrandsommelier, ist unser Mann an der Brennblase. Er und seine Familie blicken auf eine sehr lange Brennhistorie zurück. Dieses Wissen steckt in unserem Gin. Die Qualität sichern wir alle und haben gemeinsam den Gin zudem gemacht, wie er heute ist. Hannes und Torsten kümmern sich darum, dass die Menschen vom höchst prämierten Gin aus 2017 erfahren und dass sie unsere Kunden werden.

Der Name eures Gins „Boar“ heißt übersetzt Wildschwein. Was gab es zuerst - den Trüffel, der euren Gin so einzigartig macht, oder den Namen?

BOAR bedeutet ganz genau „Keiler“, das männlich Wildschwein. Er kam zuletzt, denn am Anfang stand der Trüffel. Das lag im Grunde nahe. Wir verarbeiten den seltenen Schwarzwälder Trüffel, einen Burgundertrüffel. Dieser entzieht unserem Gin im Herstellungsprozess Bitterstoffe und Schärfe. Macht ihn also trotz 43% Alkoholgehalts wunderbar mild. Wir nennen dies auch den BOAR-Effekt. Und weil der Trüffel von der weiblichen Wildsau „gejagt“ und gesucht wird, da dieser einen Stoff absondert, der dem Sexualhormon der männlichen Sau, des Keilers (engl. BOAR) ähnelt, war für uns relativ schnell klar, dass es keinen besseren Namen für unseren Gin geben kann. BOAR – das Objekt der Begierde, der Wildsau und von uns.

Wie seid ihr überhaupt darauf gekommen, es mal mit Trüffel im Gin zu versuchen? Wacholderbeeren, Koriandersamen, Piment, Thymian, Zitronen und Lavendelblüten haben nicht gereicht?

Nun, das haben sie zunächst. Wir hatten aber den Anspruch ein Destillat herzustellen, das auch pur voll überzeugt und nicht wie bei einigen Gins in Schärfe und Bitterkeit endet. Auf den Trüffel kamen wir über einen Zufall als wir erfuhren, dass Bekannte im Schwarzwald Trüffelplantagen anlegen. Das hat uns so verwundert, dass wir recherchierten und feststellten, dass der Schwarzwald früher eine sehr bedeutende Trüffelregion war – bis zur Ära des Nationalsozialismus. Die Suche nach dem Trüffel war im Rahmen des Reichsnaturschutzgesetzes (1935) verboten, weil der Handel damals überwiegend von jüdischen Kaufleuten betrieben wurde. Skandalös ist, dass das Gesetz bis heute gilt, der Plantagenanbau aber erlaubt ist. Für uns war klar: Wir wollen mit der wertvollsten Zutat, die der Schwarzwald zu geben hat, unbedingt arbeiten und stellten fest, dass sie einen wundervollen Effekt auf unseren Gin hat. Den BOAR Effekt – diese innovative Herstellung gibt es so nur einmal auf der Welt und macht den Gin sehr mild und dennoch komplex.

Ihr lauft aber nicht mit einem Trüffelschwein an der Leine durch den Schwarzwald?

Doch, das tun wir gelegentlich auch. 

Und die ersten Trüffel-Versuche waren sogleich erfolgreich?

Nein, das waren sie nicht! Am Anfang war der Gin kaum genießbar, weil wir einfach viel zu viel Trüffel „verbrannten“. Bis wir alles „eingestellt“ hatten gingen nochmal mehr als 6 Monate ins Land. Jetzt ist der Trüffel am Gaumen wahrzunehmen, dominiert aber im Geschmacksbild kaum und spielt eher eine untergeordnete Rolle. Er ermöglicht aber durch das Reduzieren der Schärfe und Bitterstoffe, dass sich die Komposition frei entfalten kann. Eine ganz wichtige Rolle stellt auch das wertvolle Mineralquellwasser dar, welches unserer hauseigenen Quelle entspringt. Was der berühmte Mineralbrunnen in unserer unmittelbaren Nachbarschaft in die ganze Welt verkauft, verarbeiten wir in unseren Destillaten. Wasser spielt eine ganz wesentliche Rolle in jedem Destillat. Mit Wasser beginnt der Herstellungsprozess und beim Herabsetzen des Destillats auf die Trinkstärke mit Wasser endet dieser. Und weil wir unser Wasser so sehr lieben, binden wir die Quelle auch in unseren visuellen Gesamtauftritt ein.

Wie würdet ihr euren Gin in drei Worten beschreiben?

Komplex. Mild. (Weltweit) Einzigartig.

Angst oder Hemmung vor der großen Konkurrenz aus dem Schwarzwald (allen vorneweg der Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin) hattet ihr nicht? Eure Zutaten, natürlich euer Keiler und auch der Name eurer Manufaktur, die Blackforest BOAR Distillery, stehen schließlich ganz im Zeichen des Schwarzwalds.

Das stimmt. Der Schwarzwald ist unsere Heimat, schon immer. Das Brennen ist die Leidenschaft unserer Familie - seit 1844. Es gibt überhaupt keinen Grund Angst zu haben. Wir sind selbstbewusst, tun das was wir schon immer getan haben, unabhängig von anderen mit dem bodenständigen Ziel vor Augen, jeden Tag das Beste zu geben und die besten Produkte herzustellen. Viele Gins vor uns trugen auch mehr oder minder dazu bei und machten Gin zu dem was er heute ist. Davon profitieren wir natürlich, wenngleich dies nicht unser Antrieb ist. Wir wollen nicht ins Unermessliche wachsen, wie das viele andere (auch Schwarzwald) Gins tun, denn unser Output ist begrenzt. Wir sind eine Familienbrennerei und wollen das bleiben. Was andere an einem Tag produzieren, machen wir im ganzen Jahr.

Euren BOAR Lockstoff als Signature Drink kennen wir schon. Aber sicherlich habt ihr noch einen weiteren Favoriten.

Wie lieben den BOAR Tonic, egal mit dem welchem Tonic, da hat jeder von uns seine eigenen Favoriten. Was ihr aber unbedingt auch probieren müsst, ist „the wonderful bollenhut“.

THE WONDERFUL BOLLENHUT

4cl BOAR Gin
2,5cl Maraschino (Kirschlikör)
1,5cl frisch gepresster Zitronensaft
1 Kirsche
1 Zitronenzeste
Tonic Water als Filler

Gin, Zitronensaft und Maraschino in den Shaker geben und gut schütteln. Nun in ein mit Eis gefülltes Weißweinglas abseihen. Mit Tonic Water auffüllen. Zuletzt eine (Cocktail-)Kirsche und eine Zitronenzeste hinein und servieren.

Und welches Tonic Water harmoniert besonders gut mit eurem BOAR Gin?

Das ist reine Geschmackssache. Alle Tonics, die es gibt, harmonieren mit unserem Gin. Es hängt einzig und allein davon ab wonach dir gerade ist – von fruchtig süß bis erdig herb korrespondieren alle Tonics sehr gut mit unserem BOAR Gin. Unser Best Serve: Reichlich Eis in ein Rotweinglas geben. Gin (4cl) & Tonic (20cl) einfüllen. Zitronenschale über dem Glas brechen, in das Glas geben und mit Rosmarin garnieren.

Danke euch Drei für dieses interessante Interview. Ich gebe mich nun ganz dem BOAR-Effekt hin. Falls du das auch tun willst, aber noch keinen BOAR Gin zuhause hast, dann klicke einfach hier. Übrigens, mein Lieblingstonic zum BOAR Gin ist das von Fevertree. Zu entdecken im Schwarzwälder Gold-Trio.

Heute verabschiede ich mich mit einem lauten "Boaaar", ist der lecker!

Dein Gino