Ein Aromenjäger auf Jagd. 

Hauptakteur des Wild Gins ist Markus Escher. Und dieser erwartet Gino schon. Der 23-Jährige studiert noch, hat im letzten Jahr einen Destillationskurs besucht. Danach entstand die Idee vom eigenen Gin. Markus Escher bezeichnet sich selbst als Aromenjäger, ist ständig auf der Jagd nach Naturaromen. In der kleinen Familienbrennerei werden diese Ideen umgesetzt. Große Unterstützung findet der Jungdestillateur bei seinem Vater. Der ist von der Idee seines Sohnes so überzeugt, dass es für ihn selbstverständlich ist, sogleich mit an zu packen und die Idee in die Tat umzusetzen. 

Nahezu alle Botanicals des Wild Gin findet Markus Escher zwischen den eigenen Remstäler Rebstöcken. Die artenreiche Begrünung gilt als tragende Säule des ökologischen Weinbaus. Lebendige Böden bieten die optimale Versorgung der Rebe. Bienen und Schmetterlinge fühlen sich hier zu Hause. Wenn nun der Wind durch die Weinberge weht, fliegen die Aromen des Grüns durch die Luft. Und dieser wunderbare Duft von Rittersporn, Melisse, Luzerne und vielerlei Klee inspiriert den Aromenjäger. Esparsette, Goldhafer, Rosmarin, Wiesenrispe, Lavendel und Melisse gesellen sich weiter dazu.

Das Geheimnis der Weinberge.

Nach der Weinlese ernten Markus und sein Vater die eigenen Wildkräuter für ihren regionalen Gin. Sie entfernen die bitteren Stiele und sortieren aus. So entsteht die erste Wildsammlung der Weinberge für den Wild Gin. Lediglich die Wacholderbeeren fehlen noch. Und die pflückt Markus Escher ganz pragmatisch einfach vom Busch im eigenen Garten. Was Gino verblüfft, eine genaue, niedergeschriebene Rezeptur gibt es nicht. Hier hat man wirklich auf sein handwerkliches Geschick, die eigene Nase und seine Erfahrung vertraut. Mach dich ans Werk, agiere aus dem Herzen und vertraue auf dein Gespür, so das Motto. 

Deshalb kann es gut sein, dass die nächste kleine Batch im Herbst dieses Jahres sich in Geruch und Geschmack unterscheidet, wohl auch im Alkoholgehalt. Lediglich einen kleinen Abrieb vom letzten Jahr hat man sich aufgehoben. Als Orientierung sozusagen. Auch der Wacholder hat dann einen anderen Ursprung – von der Alb wird er wohl kommen. Der hauseigene Strauch fiel der Kettensäge zum Opfer, ragte er doch bereits zu sehr in das benachbarte Grundstück hinein. Lediglich 400 Flaschen wilder Gin entstehen so in der ersten Batch. 

Die kleine 148 Liter-Brennblase vom Großvater ermöglicht eine vierfache Destillation. Das hochprozentige Destillat ruht sich danach für drei Monate zwischen Weinfässern aus bevor es mit Trinkwasser auf vollmundige 47,5 % vol. gebracht wird. Unfiltriert und von Hand abgefüllt, gelangt der Wild Gin nun in seine neue Behausung. Auch eine eigene Hausnummer gibt es auf dem eigens angebrachten Etikett. Wer nun das Siegel öffnet, der darf den wilden Geist zähmen. Ausdruckstark kommt er daher, so ungezähmt, dass er den Wacholder hinten anstellt und der Natur den Vortritt lässt.

Der Genuss. 

Würzige Kräuternoten und viele Prozente verlangen geradezu nach purem Genuss. Aber auch ein mildes Tonic harmoniert, so Markus Escher. 

Auf ein Wiedersehen im Spätherbst. Dann darf Gino dem jungen Destillateur über die Schulter schauen.